Nach fast drei Jahrzehnten treuer Dienste war es an der Zeit, den alten Multi-Dipol auf dem Dachboden in den Ruhestand zu schicken. Die Entscheidung fiel auf eine EndFed Antenne, die sich besonders gut für die Platzierung im Dachboden eignet. In diesem Beitrag beschreibe ich die Überlegungen und Erfahrungen, die ich bei der Installation gemacht habe, sowie die Vorteile, die die neue EndFed Antenne mit sich bringt.

Warum eine EndFed Antenne?

EndFed Antennen, auch als End-Fed Half-Wave (EFHW) bekannt, sind einfach zu installieren und bieten viele Vorteile. Da sie am Ende gespeist werden, kann das Kabel unauffällig zur Speisestelle geführt werden, ohne komplizierte Halterungen oder Kabelwege quer durch den Raum zu legen. Gerade bei begrenztem Platz, wie auf einem Dachboden, ist dies ein klarer Vorteil.
Auch wenn der Dachboden unser eigener ist, bietet die Endspeisung einige Vorteile.

Zudem zeichnen sich EndFed Antennen durch eine hohe Flexibilität in den nutzbaren Frequenzbereichen aus. Sie ist multibandfähig und deckt die wichtigsten Kurzwellenbänder ab – ideal für Funkbetrieb, auf mehreren Frequenzen ohne Antennenwechsel.

Weitere Infos zur EndFed: https://www.funkwelt.net/anleitung-end-fed-antennen-149-zusammenfassung/

Der Aufbau: Von der Planung bis zur Installation

1. Vorbereitung und Platzwahl

Bevor es an die Montage ging, habe ich den Dachboden genau inspiziert. Die EndFed Antenne ist auf eine gerade, möglichst lange Ausrichtung angewiesen, um ihr volles Potenzial zu entfalten. Der Dachboden war hierfür fast perfekt geeignet, da ich die Antenne parallel zu den Dachbalken entlangführen konnte. Die alte Multi-Dipol Antenne wurde vorsichtig demontiert, um Platz für die neue Installation zu schaffen.

2. Wahl des Antennenmodells

Die EndFed Antenne, die ich gewählt habe, ist für den Frequenzbereich von 10m bis 80m ausgelegt und passt damit gut zu meinen Betriebsgewohnheiten. Zusätzlich verfügt das Modell über einen integrierten 1:49 UNUN (Unbalanced-to-Unbalanced Transformer), der die Antenne besser an den 50-Ohm-Ausgang des Transceivers anpasst.
EndFed-Antennen werden typischerweise mit einem 1:49-UNUN betrieben, um die hohe Impedanz der endgespeisten Halbwellenantenne (etwa 2.450 Ohm) auf die 50 Ohm des Koaxialkabels zu transformieren. 

3. Installation und Ausrichtung

Die Montage verlief erstaunlich schnell: Der Antennendraht inklusive der Verlängerungsspule wurde entlang der Dachbalken befestigt und am Ende an den UNUN angeschlossen. Um bestmögliche Stabilität zu gewährleisten, habe ich isolierende Halterungen verwendet, die verhindern, dass der Draht zu nah an die Holzbalken kommt. Der UNUN wurde nahe an die Dachwand gesetzt, sodass das Koaxialkabel direkt zur Funkstation geführt werden konnte.
Da unser Haus 1911 erbaut wurde und der Dachboden noch nahezu original ist und über keinerlei Drahtgeflecht oder Ähnliches verfügt, ist beinahe ideal. Nur die Dachziegel wurden vor einigen Jahren erneuert.

4. Erdung und Störsicherheit

Da die Antenne im Hausinneren montiert ist, waren keine besonderen Blitzschutzmaßnahmen notwendig. Dennoch habe ich eine Erdung des Transceivers vorgesehen, um mögliche statische Aufladungen sicher abzuleiten und Störsignale zu minimieren. In einem dicht bebauten Wohngebiet, mitten in der Berliner City-West, ist das Störpotenzial von LED-Leuchten, Schaltnetzteilen und anderen modernen Geräten hoch.

Erste Betriebserfahrungen und Vergleich zum Multi-Dipol

Nach der Installation folgte die spannende Frage: Wie schlägt sich die neue EndFed Antenne im Vergleich zur fast 30 Jahre alten Multi-Dipol-Antenne?

1. Empfang und Sendeverhalten

Die EndFed lieferte auf Anhieb erstaunlich gute Ergebnisse. Der Empfang war deutlich ruhiger, und auch das Sendesignal zeigte eine verbesserte Signalstärke, insbesondere auf den unteren Bändern. Ich konnte erste Verbindungen auf 40m und 20m herstellen und erhielt durchweg positive Berichte über Signalstärke und Verständlichkeit.

2. Frequenzabdeckung und Anpassung

Dank des eingebauten 1:49 UNUN und meinem IC-7300 Antennentuner waren keine Anpassungsprobleme festzustellen. Auf den Bändern, die ich am häufigsten nutze, zeigt die EndFed eine einwandfreie Stehwellenverhältnis-Anpassung (SWR), was eine hohe Effizienz und weniger Leistungsverlust bedeutet. Aber auch auf den anderen Bändern wurde die Antenne mittels eingebauten 7300´er Tuners angepasst.

3. Störfestigkeit

Ein erfreulicher Aspekt war die reduzierte Anfälligkeit für elektrische Störquellen. Die EndFed im Dachboden zeigt sich gegenüber den typischen Störungen im häuslichen Bereich robuster, da sie sich räumlich weiter vom Hausinneren und Störquellen entfernt befindet.
Ich gebe zu, der Vergleich zu meinem Multi-Dipol in diesem Zusammenhang ist ein wenig unfair, hängt die EndFed einfach viel freier auf dem Dachboden.
Meine Vergleiche mit einer älteren EndFed die vor Jahren bei einer Fieldday-Woche gebaut wurde und ich im Sommer-QTH im Vergleich mit einer selbstgebauten ZS6BKW-Antenne verglich, brauchte die EndFed einen größeren Rauschpegel, was sich hier durch das QRM aber nicht bemerkbar macht.

Fazit: Eine sinnvolle Modernisierung

Die Umstellung von der altbewährten Multi-Dipol-Antenne zur modernen EndFed Antenne hat sich gelohnt. Die Installation verlief problemlos, und die Empfangs- sowie Sendeleistung sind deutlich besser, insbesondere im 80m, 40m und 20m Band, auf denen ich am häufigsten unterwegs bin. Auch die Flexibilität und Kompaktheit machen die EndFed Antenne zu einer hervorragenden Wahl für alle, die im begrenzten Raum eines Dachbodens eine leistungsstarke und vielseitige Antenne installieren möchten.
Der Selbstbau ist unkompliziert und man fragt sich wieder einmal, wie manch ein Händler die enormen Kosten für eine fertig aufgebaute EndFed rechtfertigt.

Mit diesem Schritt konnte ich meine City-Station deutlich aufwerten und gleichzeitig von den Vorteilen einer modernen Antennentechnologie profitieren. Wer also mit dem Gedanken spielt, seine alte Antenne auszutauschen, dem kann ich die Installation einer EndFed Antenne wärmstens empfehlen – auch unter dem Dach!

Von DL7AG

Linzenz 1979 ex DC7VS / Gründungsmitglied von zwei OV: D23 "Freunde des CCC" - D22 „Soziale Medien“ / Ehemalige Ämter: StV. DV Berlin / DV Berlin / DARC Online Redakteur / DARC Social Media Zuständiger / Mitglied im DARC Gremium "DARC 2020" / Inhaber des DARC Distrikt D Infomobils 2004 / Lizenz-Inhaber: DK0RBY - DN1RBY - DK0DTM - 5P7Z / Seit 2018 nach über 40 Jahren Mitgliedschaft, kein Mitglied mehr im DARC. Mitglied im "Team HAMSPIRIT"

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