Gerade in den letzten Wochen haben sich die Anfragen von neulizensierten Funkamateuren gehäuft, was sie denn alles tun sollte und wo sie sich anmelden müsse, um aktiv am Hobby teilzunehmen.
Dabei sind viele Fragen aufgekommen, die für uns alte Hasen selbstverständlich sind und wir oftmals gar nicht daran denken, dass viele Dinge gerade zu Beginn mit dem Hobby immer wieder große Fragezeichen auf der Stirn erscheinen lassen.
Beim Schreiben dieser Zeilen fällt mir allerdings auch auf, dass selbst Funkamateure, die ihre Lizenz seit vielen Jahren haben, teilweise schon Jahrzehnte, auch bei vielen Dingen einfach nicht mitgekommen sind bzw. es nicht wollten.
Auch diese stehen jetzt oft mit Achselzucken da, wenn es eigentlich um lapidare und beinahe selbstverständliche Dinge geht.

Selbstverständlich? Da kann man sich natürlich lange drüber streiten, was ist selbstverständlich und was muss sein, und was ist nicht so wichtig.
Einige Dinge sollten ganz sicher sein, bei anderen Sachen, ist das eine Frage des Interesses.


Die folgenden Dinge spiegeln daher selbstverständlich auch nur meine eigene Meinung wider, jemand, der fast 40 Jahre in der IT gearbeitet hat und auch bereits seit über 40 Jahre die Amateurfunklizenz besitzt und immer noch aktiv in vielen Bereichen des Hobbys ist.
Wer anderer Meinung ist, darf mich gerne kontaktieren – ich freue mich darauf.

Amateurfunklizenz und nun?

Es gibt zwei Dinge, die sind für mich dringend nötig.

QRZ.com – ein Portal, in dem eigentlich jeder zu 100% vertreten sein sollte.
Diese Seite ist die erste Anlaufstelle, um mehr über einen Funkamateur in Erfahrung zu bringen.
Viele andere Programme in diversen Bereichen schauen bei QRZ.com automatisch nach, um entsprechende Informationen zu holen.
Über die Seite selbst kann man streiten, selbstverständlich auch über die Dinge, die man dort bezahlen kann, um mehr zu haben. Wobei man das erst einmal absolut nicht benötigt und eventuell später einmal wichtig ist, das wird man dann sehen.
Aber man sollte sich dort registrieren und seine Seiten ein wenig hübsch machen – ist es doch beinahe die Visitenkarte des Funkamateurs nach außen.
Das Ganze ist mittels Editor dort „relativ“ leicht zu erstellen.
Viele Dinge, die dort aber zur Verfügung stehen, sind auch ein wenig „komisch“!
Also nicht verzweifeln, mit ein wenig Basteln kommt man zum Ziel und die eigene QRZ.com Seite kann sich sehen lassen.

Logbuchführung

Jetzt wird es kompliziert – oder doch nicht?
Kompliziert ist es eigentlich nur durch die vielen Angebote, die es in diesem Bereich gibt.
Auch wenn es keine Logbuchführungspflicht (was für ein Wort) mehr gibt, ist es beinahe unabdingbar ein Logbuch zu führen.
Spätestens dann, wenn man regelmäßig QSOs führt und auch QSL-Karten, egal in welche Art, erhalten und versenden möchte.
Wer das ganze wie früher mit der Hand erledigen möchte, kann das natürlich tun, sollte aber daran denken, welcher Aufwand das schnell werden kann. Oftmals eine schier unmögliche Aufgabe, wenn man etwas aktiver ist.
Und warum sollte man sich ganze auch so schwer machen, wenn es leichter geht?
Ich kenne OMs die führen Listen über Listen, was teilweise derart viel Arbeit macht, dass es ein extra Hobby im Hobby ist.

Wer aber meint, es nicht mit der Hand auf Papier führen zu wollen, sondern die moderne Möglichkeit mit allen seinen Vorteilen wählt, dem stehen eine Menge an Programmen zur Verfügung.

Dabei spielt auch noch das Betriebssystem des Rechners eine Rolle, mit dem man sein Log führen möchte.
Ich selbst habe in den letzten Jahren vieles versucht und habe auch immer wieder mal gewechselt.

macOS: Da gibt es für mich nur ein Programm, nämlich RUMlog von DL2RUM.
Sicherlich bin ich da ein wenig voreingenommen, ist doch das Programm-Icon von mir 😉
Aber mal im Ernst, ihr werdet kein besseres Logbuch-Programm mit derart viel Möglichkeiten für macOS finden. Es ist aber auch eines der besten Programme in dem Bereich überhaupt.
Dazu kommt, dass man mit dem Programmierer offen diskutieren kann und er für viele Vorschläge sehr zu haben ist. Ein großer Vorteil dadurch, es wird ständig weiter entwickelt.
Von mir eine ganz klare Empfehlung!
Siehe auch die anderen Artikel zu RUMlog von mir.

Windows: Hier gibt es tatsächlich beinahe eine unvorstellbare Anzahl von Logbook-Programmen.
Jedes hat sicher irgendwie seine Daseinsberechtigung.
Für mich selbst zählt dabei immer die Möglichkeit, dass es mit anderen Programmen kommunizieren kann und Schnittstellen für diverse online Logbüchern und Seiten besitzt.
Ich mag es, wenn die Dinge automatisch im Hintergrund funktionieren und man nicht erst Exporte und Importe starten muss und quasi die Dinge doppelt erledigen muss.

Leider sind dabei viele Programme auch derart überladen und mit Funktionen ausgestattet, wo ich mich oftmals frage, warum 😉
Es gibt aber auch immer wieder Versuche es besser zu machen und die Dinge, die im Grund niemand benötigt, einfach wegzulassen.
Einer der „Versuche“ war TyQSL, welches aber vom Entwickler trotz vieler immer wiederkehrender Zusagen nicht weiterentwickelt wird. Schade, denn hier stimmte die Richtung schon ausgezeichnet – modernes Design und alles, was benötigt wird. Allerdings ist es in dem jetzigen Zustand nur für wenige Dinge geeignet. Zumal es nur online funktioniert und entsprechend immer einen Internet-Zugang erfordert.
Alles andere Programme sind bunt und bieten viel oder wenig. Etwas wirklich Neues und ordentliches sucht man auf dem Markt.

Recht schnell kommt man bei der Suche auf HamOffice.
Ein Logbuch, was als jährliches Abo zu benutzen ist.
HamOffice gibt es seit vielen Jahren, ich denke so seit 2003.
Und genau das ist bei dem Programm auch das Problem!
Es kann beinahe alles, was das Herz begehrt und auch Dinge, die selten gebraucht werden. Das Problem dabei ist, das es seit dem ersten Programm, zwar immer weiter entwickelt wird, dadurch aber beinahe immer extrem unübersichtlicher wird.
Haufenweise Untermenüs, irgendwelche Buttons und Wörter im Text, die als Schaltflächen dienen oder neue Menüs öffnen. Ein Graus, bis man das wirklich einmal richtig eingerichtet hat.
Dennoch ist es wohl, zumindest im deutschsprachigen Raum, dass meist benutze Logbuch-Programm.
Für mich ein katastrophales Programm, was aber auch sehr viel kann – nämlich alles 😉

Und welches Logbook-Programm soll ich nun nehmen?

Tatsächlich ist es schwierig, hier eine wirkliche Empfehlung auszusprechen.
Darum trauere ich TyQSL wirklich nach – was aber eben leider eine Totgeburt war und so wie es jetzt ist nicht wirklich zu gebrauchen ist, auch wenn es für Windows, macOS und Linux zur Verfügung steht.
Aber eventuell rappelt sich der Entwickler ja doch noch einmal auf und arbeitet an dem Programm wirklich weiter.
Als Mac-user ist es relativ einfach – da steht RUMlog ganz klar auf Platz 1, zumal es auch noch kostenlos ist.
Bei Windows schaut es ganz anders aus. Hier stellt die Unübersichtlichkeit den neuen Funkamateur vor einer echten Herausforderung.
Ich denke aber, will man zukünftig mehr, HamOffice mit all seinen Nachteilen auch viele Vorteile besitzt.
Und wenn es erst einmal mit den ganzen Einstellungen für Import/Export und vieles mehr eingerichtet ist, ist es ein tolles Programm.

Import/Export – warum denn das?

Nun gibt es noch einiges mehr an Dingen, die man nicht haben muss, viele, so auch ich, aber haben wollen.
Ich schrieb immer wieder von Import und Export.
Inzwischen ist die IT-Amateurfunkwelt recht groß geworden. Gerade mit den viele digitalen Betriebsarten und ich rede dabei nicht nur von FT8.
Dabei ist der Bereich sehr groß und er steigt mit den Möglichkeiten des digitalen Funkverkehrs.
Ob ich indessen sehen möchte, wer bzw. wo ich in FT8, WSPR u.v.m. gehört werde, ob ich meine Logdaten auch anderen zur Verfügung stellen möchte, damit sie sehen können ob das QSO auch wirklich geloggt wurde oder ich es tue, weil es einfach Spaß macht – jeder so wie er mag und was er möchte.

Ich persönlich nutzte tatsächlich eigentlich alle Möglichkeiten aus, die derzeit zur Verfügung stehen.
Meine digitalen QSOs werden bei PSKreporter angezeigt, meine QSO werden automatisch zu Clublog, eQSL und QRZ.com gesendet.
Ob man das braucht – ich ja 😉

QSL-Karten die Bestätigung

Auch das Thema QSL-Karten ist ein wenig kompliziert.
Für viele gar kein wirkliches Thema und schnell abgehakt – dementsprechend lieblos sehen auch die Karten dieser Funkamateure aus. Für andere ein bedeutungsvolles Thema, wo man sich wirklich Mühe gibt.
Zu unterscheiden sind dabei zwei Dinge:
Die Papier QSL-Karte – für mich ein Relikt aus alten Zeiten.
Zum einen ist eine Teilnahme am Versand für eine Papier-QSL Karte unausweichlich mit einer Mitgliedschaft im DARC verbunden.
Bei den recht hohen Mitgliedsbeiträgen, der doch relativ schlechten Vereinszeitschrift und dem für viele „merkwürdigen“ Führungsstiel des Vereins keine wirklich Alterntive.
Dazu kommt, dass die Vermittlung auch nur mit entsprechenden Besuchen der OV-Abende möglich ist, die bei den meisten OVs ausschließlich in Kneipen stattfinden, wo dann nur von alten Zeiten gesprochen wird. Aber OK, das muss jeder selbst für sich entscheiden.
Ergo: wer nicht Mitglied im DARC ist, hat quasi keine Möglichkeit am weltweiten Versand von QSL-Karten teilzunehmen.

Ich möchte dabei allerdings anmerken und die Frage stellen, ob man solch eine Papier-Karte wirklich benötigt.
Ich selbst haben viele tausend QSL-Karten in Kisten gelagert, die ich seit 20/30 Jahren nicht einmal mehr geöffnet habe, geschweige sie mir angeschaut habe.
Dazu kommt, dass nur sehr wenige Karten wirklich „schön“ sind, das heißt man sich wirklich Mühe gegeben hat, die Karte hübsch, ansprechend und nett zugestellten.

Gerade heutzutage stellt man sich schnell die Frage, muss ein Versand für ein Stück Papier um die Welt wirklich sein. Sollte man ganz klar hier, wenn auch im kleinen nicht an die vielen Ressourcen denken, die hierfür nötig sind, bis die Karte auf dem eigenen Tisch liegt.

Dazu kommt das viele Versenden von den eigenen QSL-Karten, die niemals von der Gegenseite beantwortet werden. Also wird dazu auch noch vieles völlig umsonst verschickt.

Ist es nicht schon beinahe ein Schildbürgerstreich, für ein digitales QSO eine Papierkarte zu versenden?

Aber natürlich gibt es eine Alternative!
Die Alternative heißt eQSL!
Auch wenn man von Design der eQSL-Seite die seit rund 2003 existiert, einen echten Schreck bekommt, so steht sie absolut auf Platz eins, weltweit in Sachen elektronischer QSL-Karten.
Das Design ist grausam, absolut und man sieht der Seite an, wann sie an den Start gegangen ist.
Auch sind viele Dinge daher recht kompliziert und wirken teilweise recht gebastelt.
Aber hier muss man dann durch – es gibt keine wirkliche Alternative und das weltweit.

Ist der eigene Account eingerichtet, die QSL-Karte gestaltet, auch hier gibt es einen Online-Editor, wenn man ihn benutzen möchte, kann es sofort losgehen.
Teilweise warten dort schon ein paar eQSL-Karten nachdem man sich dort angemeldet hat für bereits getätigte QSOs.

Auch hier kann man die 08/15 Variante wählen und ein fertiges Motiv auswählen, was so unsexy wie altes Brot ist oder aber man investiert ein paar Euro, pimpt seine Mitgliedschaft auf und kann selbst Designen.
Dann steht die Welt einer tollen eigenen eQSL-Karte nichts mehr im Weg.

eQSL und mein Logbuch

Hier kommen wir wieder zum Import/Export.
Mit dem richtigen Logbuch-Programm klappt das alles von allein.
Nach getätigten QSO schickt das Logbuch-Programm automatisch die QSO-Daten zu eQSL.
eQSL schickt ebenfalls automatisch die eigene eQSL-Karte dem gegenüber was alles nur Sekunden dauert.
Der große Vorteil, die Karte ist beinahe sofort da.
Und wenn Dir die Karte sehr gefällt, kannst Du sie selbst ausdrucken, wenn Du eine Papier-Karte haben möchtest.
Was will man mehr?
Und nun soll jemand wieder mit einer Papier QSL-Karte kommen, die man um die Welt schickt und teilweise Wochen, Monate, teilweise Jahre dauert, bis sie zu Hause ankommt – was sind da die Vorteile, wo steckt dort die Logik dahinter?

Hier noch ein paar Beispiele recht schöner eQSL-Karten.

…wird fortgesetzt





Von DL7AG

Linzenz 1979 ex DC7VS / Gründungsmitglied von zwei OV: D23 "Freunde des CCC" - D22 „Soziale Medien“ / Ehemalige Ämter: StV. DV Berlin / DV Berlin / DARC Online Redakteur / DARC Social Media Zuständiger / Mitglied im DARC Gremium "DARC 2020" / Inhaber des DARC Distrikt D Infomobils 2004 / Lizenz-Inhaber: DK0RBY - DN1RBY - DK0DTM - 5P7Z / Seit 2018 nach über 40 Jahren Mitgliedschaft, kein Mitglied mehr im DARC. Mitglied im "Team HAMSPIRIT"