Eine Endfed-Halbwellenantenne (EFHW) ist eine der beliebtesten und zugleich effizientesten Lösungen im Amateurfunk – besonders dann, wenn wenig Platz zur Verfügung steht oder eine unauffällige Installation notwendig ist. In Kombination mit einem 1:49-Unun lassen sich viele Amateurfunkbänder mit einem einzigen Draht abdecken, häufig sogar ohne externen Tuner.
Warum EFHW + 1:49-Unun?
Eine EFHW arbeitet – wie der Name sagt – am Ende des Drahtes und ist dort sehr hochimpedant (ca. 2–3 kΩ).
Ein 1:49-Unun (kein Balun, sondern ein Impedanzwandler) transformiert diese Impedanz nahezu ideal auf rund 50 Ω.
Der große Vorteil:
- Der TRX sieht eine brauchbare Anpassung.
- Mehrbandbetrieb ist möglich.
- Die Installation ist extrem flexibel.
Wichtig zu wissen: 1:49-Ununs sind aktuell sehr günstig, sowohl bei AliExpress als auch bei Amazon. Viele Funkamateure nutzen diese preiswerten fertigen Ununs als komfortable Basis für ihre EFHW-Projekte. Die Qualität reicht für QRP bis hin zu Mittelklasse-Leistungen meist völlig aus.
Typische Drahtlängen für EFHW-Antennen
Die optimale Drahtlänge richtet sich nach der tiefsten gewünschten Betriebsfrequenz.
Bewährt haben sich folgende Standardlängen:
80–10 m:
- ca. 40–41 m Draht
- Deckt nahezu alle Alltagsbänder ab
40–10 m (sehr beliebt):
- ca. 20,1 m Draht
- Funktioniert auf 40 / 20 / 15 / 10 m
- Mit Tuner auch 17 m und 12 m gut nutzbar
20–10 m (kompakt):
- ca. 10,1 m Draht
- Ideal für kleine Grundstücke oder portable Setups
Hinweis: Die tatsächliche Resonanz hängt von Aufbauhöhe, Bodenleitfähigkeit und Umgebung ab.
Der Draht wird daher meist anfangs etwas länger gewählt und anschließend durch Kürzen feinabgestimmt.
Mechanischer Aufbau einer EFHW
Eine EFHW kann fast überall installiert werden:
- Sloper: Speisepunkt niedrig, Drahtende hoch
- Inverted-L: Teilweise vertikal, teilweise horizontal
- Horizontal: Wenn zwei Aufhängepunkte auf ähnlicher Höhe vorhanden sind
- Leicht vertikal: Möglich, aber hier steigt das Risiko für Mantelwellen
Typischer Aufbau:
- TRX
- 3–5 m Koaxkabel
- Mantelwellensperre (1:1-Choke)
- 1:49-Unun
- Draht (10–41 m je nach Version)
Optional kann am Unun ein kurzes Gegengewicht (1–3 m) angeschlossen werden, oft reicht aber schon der Schirm des Koaxkabels.
Abstimmung und Betrieb
Eine EFHW wird durch Längenanpassung des Drahtes auf die gewünschte Frequenz gebracht.
Ein interner Tuner ist meist nur für Feinabstimmung nötig.
Tipps:
- Draht immer etwas länger beginnen
- In kleinen Schritten kürzen
- Änderungen von 5–10 cm können die Resonanz deutlich verschieben
- Ein guter Mantelwellensperre reduziert Störungen und HF im Shack
Warum sind 1:49-Ununs derzeit so günstig erhältlich?
In den letzten Jahren ist der Massenmarkt für EFHW-Kits explodiert.
Das hat dazu geführt, dass:
- auf AliExpress extrem viele Hersteller 1:49-Ununs anbieten
- viele davon bereits im wetterfesten Gehäuse sind
- selbst Amazon günstige Fertig-Ununs führt
- die Bauteile (Ferrite + Kupferdraht) im Einkauf sehr billig geworden sind
Für Funkamateure bedeutet das:
- EFHW-Projekte sind preislich so attraktiv wie nie
- hochwertige 1:49-Ununs sind oft billiger als der Kauf eines einzelnen Ferritkerns
Natürlich gilt wie immer: Qualität prüfen.
Aber für QRP bis 100 Watt sind viele dieser fertigen Ununs absolut ausreichend.
Die Universal-EFHW
Für Einsteiger und Fortgeschrittene empfiehlt sich:
- 1:49-Unun (fertig gekauft oder selbst gebaut)
- ca. 20,1 m Draht
- Mantelwellensperre nach 3–5 m Koax
- Aufbau als Sloper oder Inverted-L
Damit deckst du effizient 40 / 20 / 15 / 10 m ab – und teilweise sogar 17 und 12 m.
Die Mantelwellensperre („Choke“) wird bei einer EFHW bewusst nicht direkt am Unun, sondern 3–5 m dahinter im Koaxkabel gesetzt – und das hat mehrere sehr gute physikalische Gründe.
Warum die Mantelwellensperre erst nach 3–5 m Koax?
✔ 1. Das Koax-Schirmgeflecht dient als Gegengewicht
Eine Endfed-Halbwellenantenne benötigt immer ein Gegengewicht, weil sie sonst nicht sauber arbeiten kann.
Bei EFHWs bildet dieses Gegengewicht oft:
- der Schirm des Koaxkabels
- plus ggf. ein kurzer zusätzlicher Draht
Wenn du die Mantelwellensperre direkt am Unun montierst, würde der Choke verhindern, dass der Koaxschirm seinen Job übernimmt – das Gegengewicht wäre zu klein → schlechte Anpassung, höheres SWR, mehr Störungen.
Die 3–5 m Koax wirken als benötigtes Gegengewicht.
✔ 2. Bessere Stromverteilung – stabilere Resonanz
Die ersten Meter Koax sorgen dafür, dass sich die Ströme am hochohmigen Speisepunkt der EFHW gleichmäßig ausbilden.
Dadurch:
- wird die Antenne stabiler in der Resonanz,
- der Unun arbeitet im optimalen Punkt,
- und die Bandabdeckung wird besser.
Würde die Mantelwellensperre sofort am Unun sitzen, wäre das System mechanisch stabil, aber elektrisch ausgebremst.
✔ 3. HF wird erst später „abgefangen“
Die Aufgabe der Mantelwellensperre ist es, unerwünschte Mantelwellen vom Shack fernzuhalten.
Diese entstehen primär:
- durch ungleichmäßige Stromverteilung
- oder wenn der Koaxschirm zu viel HF abbekommt
Wenn man die Sperre ein paar Meter nach hinten setzt, werden Mantelwellen:
- vom Koax aufgenommen (als Teil des Gegengewichts),
- aber vor dem Shack zuverlässig blockiert.
Das Ergebnis:
- weniger HF im Transceiver
- weniger Probleme mit USB-Geräten
- kein „Mikrofon brennt in der Hand“-Effekt
- keine Rückkopplungen
✔ 4. Praxiserfahrung und Messungen bestätigen: 3–5 m ist der Sweet Spot
Messungen (u. a. von Callum M0MCX, Steve Ellington, HB9EAJ und vielen EFHW-Bauern) zeigen:
- < 2 m Koax als Gegengewicht = oft zu kurz
- > 3 m = sehr stabil
- 3–5 m = praktisch ideal
- > 10 m = bringt fühlbar wenig Zusatznutzen
Daher setzen erfahrene Funkamateure die Mantelwellensperre immer erst nach 3–5 m Koax.
Kurz gesagt
Die Mantelwellensperre kommt erst nach 3–5 m Koax, weil:
✔ Das Koax in dieser Länge als Gegengewicht benötigt wird
✔ Der Unun damit sauber arbeiten kann
✔ Die Antenne stabiler und breitbandiger wird
✔ Mantelwellen erst „dort abgefangen“ werden, wo sie störend werden
Extra-Tipp
Wenn man zusätzlich ein kleines Gegengewicht (1–3 m Draht) am Unun anschließt, kann die Mantelwellensperre sogar schon bei 2–3 m gesetzt werden – muss aber nicht.
Unun → 3–5 m Koax → Mantelwellensperre → restliches Koax → Shack

Fazit
Eine EFHW mit 1:49-Unun ist eine extrem flexible, leistungsfähige und kostengünstige Lösung für viele Bänder.
Durch die aktuell sehr niedrigen Preise für 1:49-Ununs lässt sie sich heute leichter denn je realisieren.
Ob stationär, portabel oder für den schnellen Aufbau im Fieldday: Die EFHW bleibt eine der vielseitigsten Antennen im Amateurfunk.
