Ich hatte 1977 mit CB-Funk begonnen. Nach einigen „bitte bitte“ sagen bei meiner lieben Oma, konnte ich mir eine Quelle Heimstation kaufen. Meine Eltern waren recht locker und ich durfte eine Antenne aufs Dach bauen.

Ein großer Vorteil im Einfamilienhaus.

Damit war ich damals kurzfristig einer der Power-Station in Berlin und war im Süden von Berlin ausgezeichnet zu hören.

Schnell merkte ich, dass mehr ging. So ist dann schnell eine zusätzlich selbst gebaute HB9CV-Antenne, gebaut aus Holzlatten und Draht und natürlich drehbar, mit dem guten Stolle-Rotor auf das Dach gekommen.

Als dann die ersten PLL-Geräte auf den Markt gekommen sind, fing ich an zu basteln und fand schnell heraus, wie man dort mehr an Kanälen entlocken konnte.

Ich baute nicht nur meine Geräte um, sondern auch sehr viele Funkgeräte von anderen Leuten. Ich war richtig bekannt in der Berliner-Szene

1979 im Spät-Herbst, hatte ein enger Freund Geburtstag. Am Abend sollte die Party stattfinden.

Da er aber ein aktuelles tolles PLL-Gerät zu Geburtstag erhalten hatte, fand ich mich bereits gegen Mittag ein, damit wir die Kiste in Ruhe umbauen können.

Gesagt, getan!

Die Ausbreitungsbedingungen waren an diesem Samstag miserabel und so führten wir über eine Stunde ein „Test-QSO“ mit einem anderen Freund, ca. 4 km entfernt auf einer verbotenen Frequenz. Es war ansonsten komplett ruhig auf diesem Kanal.

Nach ca. einer Stunde QSO, klopfte seine Mutter an der Tür seines damaligen Jugendzimmers und fragte „macht ihr etwas Verbotenes – draußen fährt ein Postwagen auf und ab“.

Wir sagten natürlich nein – wir machen nichts, was man nicht darf

Sicherheitshalber verabschiedeten wir uns von dem Funkfreund, was sich aber auch über einige Minuten hinzog.

Es klopfte wieder an der Tür – „Jungs, der Postwagen hat vor der Tür angehalten“.

Wir schalteten alles sofort aus und wollten selbst schauen, was draußen los ist.

Mein Freund Frank (Name geändert) öffnete die Eingangstür und blickte an der Tür zum Vorgarten vier Leute direkt ins Gesicht. Zwei Polizisten und zwei „normale“ Leute.

Sie schauten sich alle direkt in die Augen, es dauerte gefühlt, ich stand genau hinter Frank, Minuten.

Auf einmal meinte einer der zivilen Männer „sie sind der Frank“!?

Er tat genau das richtige und meinte „Ja“.

Darauf wurden Dienstausweise gezückt und das Spiel ging los.

Frank gab das tolle neue umgebaute Funkgerät sofort ohne Ärger heraus – die Angst steckte ihn in den Knochen. Er war immerhin ein paar Stunden stolzer Besitzer dieser tollen HyGain Kiste.

Auf einmal kam einer der Postbeamten auf mich zu, schaute mich an und meinte „sie sind der Pasing (mein damaliger CB-Name, ich wohnte in der Pasinger Str. – ja OK, sehr einfallsreich), sie haben nur Glück, dass sie heute hier sind, sonst wären wir nämlich bei ihnen!!!!

Ich zuckte zusammen und blieb wie erstarrt stehen.

Keine 5 Minuten später war der komplette Spuk auch vorbei. Frank ohne Funkgerät und ich mit Angst im Genick.

Der Ausblick auf die Party am Abend konnte uns zwar ein wenig wieder aufbauen, aber im Grund war der Tag gelaufen.

Das Ganze an einem Samstag. Sonntag wieder zurück zu Hause, ich hatte aufgrund der Party dort übernachtet, baute ich sofort mein ganzes Zeug ab und verstaute es im Keller. Die HB9CV fiel der Sache ebenfalls zum Opfer.

Montag habe ich mich dann sofort zur Amateurfunk-Prüfung angemeldet. Keine fünf Tage später erhielt ich den Prüfungstermin – 14 Tage später. Das war knapp!

Ich hatte das Glück bereits recht viel zu können und so klappte die Sache auch bereits beim ersten Mal. Damals noch ohne irgendwelches Ankreuzen.

Wir mussten echt was lernen und wissen, Schaltbilder kennen und vieles mehr.

Das können sich unsere heutigen Ankreuzprüflinge gar nicht vorstellen.

5.12.1979 ich vergesse den Tag nie!

PS: Frank ist nichts weiter passiert, als dass er seine tolle neue HiGain nicht wieder bekommen hatte. Keine Geld-Strafe, weil er alles sofort ohne Zögern zugab und herausgegeben hatte. 

Auch er machte dann ein Jahr später die Amateurfunk-Lizenz.

Heute für uns eine tolle Geschichte, damals sind wir fast gestorben 😉

Mein erstes „richtiges“ Shack, im Dezember 1979, kurz nachdem ich meine Amateurfunk-Lizemz gemacht hatte.

Von DL7AG

Linzenz 1979 ex DC7VS / Gründungsmitglied von zwei OV: D23 "Freunde des CCC" - D22 „Soziale Medien“ / Ehemalige Ämter: StV. DV Berlin / DV Berlin / DARC Online Redakteur / DARC Social Media Zuständiger / Mitglied im DARC Gremium "DARC 2020" / Inhaber des DARC Distrikt D Infomobils 2004 / Lizenz-Inhaber: DK0RBY - DN1RBY - DK0DTM - 5P7Z / Seit 2018 nach über 40 Jahren Mitgliedschaft, kein Mitglied mehr im DARC. Mitglied im "Team HAMSPIRIT"